Pressemitteilung: Füreinander Einstehen in der Krise

Demonstration für Solidarität und Mitgefühl am 29. Januar in Salzwedel 

Das Aktionsbündnis Solidarisches Salzwedel ruft gemeinsam mit vielen weiteren Organisationen für Samstag, den 29. Januar 2022, zu einer Demonstration für Solidarität und Mitgefühl in der Krise auf. Beginn ist um 14:30 Uhr vor dem Landratsamt, Abschluss um 16:00 Uhr mit einer Kundgebung auf dem Rathausturmplatz. Dort wird es auch Raum für Trauer um Corona-Tote geben, Blumen, Tannenzweige oder Kerzen können mitgebracht werden. Während der gesamten Veranstaltung wird Abstand gehalten und eine FFP2-Maske getragen.

Seit fast zwei Jahren bestimmt die Corona-Pandemie den Alltag von Menschen weltweit. Es zeigt sich, wie wichtig es ist, in Krisen zusammen zu halten. Dies drückt sich darin aus, dass viele Menschen die Bereitschaft haben, Einschränkungen ihres Alltags und ihrer Gewohnheiten in Kauf zu nehmen, um sich verantwortungsvoll und anderen Mitmenschen gegenüber solidarisch zu verhalten. Auf der Demonstration geht es um Mitgefühl mit denjenigen, für die eine Ansteckung lebensgefährlich wäre, die unter den Folgen der Krankheit leiden oder die Angehörige und Freund*innen verloren haben.

Durch die Pandemie wurden viele Bereiche in unserer Gesellschaft unübersehbar, die mehr Wertschätzung erfahren sollten. Der schlechte Zustand des Gesundheitswesens ist nicht erst durch die Pandemie ausgelöst worden, sondern hat ihren Ursprung in der Gesundheitspolitik der letzten Jahrzehnte. Mit der Demonstration wird darauf hingewiesen, dass Profitorientierung nichts im Gesundheitswesen zu suchen hat: der Mensch muss im Mittelpunkt stehen. Zudem brauchen Mitarbeitende im Gesundheitswesen Anerkennung, Respekt und endlich bessere Arbeitsbedingungen.

Das Aktionsbündnis Solidarisches Salzwedel hat sich mit einem offenen Brief an die Mitarbeitenden in den Krankenhäusern in Salzwedel und Gardelegen gewendet und seinen Dank und Solidarität ausgedrückt. Darin schreibt es:

„Ihr Einsatz für eine vollumfängliche individuelle Versorgung von Patient*innen unter schwierigsten Bedingungen kann nicht hoch genug gewürdigt werden! Überall fehlen Pflegekräfte, weil die Arbeitsbedingungen schwer zumutbar sind und das Gehalt der Tätigkeit in keinster Weise entspricht. Dieser Zustand bedroht uns alle. Pflegekräftemangel führt zu Überlastung bei Ihnen und zu schwereren Verläufen, mehr Komplikationen und Todesfällen bei den Kranken.“

In seinem Brief unterstreicht das Aktionsbündnis zudem die Forderungen nach besseren Arbeitsbedingungen sowie höherer Bezahlung und lädt zur Demonstration ein.

Die Pandemie hat globale Ungleichheitsverhältnisse noch deutlicher hervortreten lassen, z.B. durch ungerechte Impfstoffverteilung. Mit der Demonstration soll deutlich gemacht werden, dass Gesundheit ein Menschenrecht ist. Der Zugang zu einem guten und stabilen Gesundheitswesen muss für alle Menschen gleichermaßen abgesichert sein. Dafür ist es notwendig, den Patentschutz auf unentbehrliche Medikamente und Impfstoffe aufzuheben.

Am 29. Januar 2022 werden diese Inhalte und Forderungen unter dem Motto „Füreinander Einstehen in der Krise“ auf die Straße getragen.

Mit dem Aktionsbündnis Solidarisches Salzwedel rufen auf: 

Bündnis gegen Rechts Wendland / Altmark, DGB-Kreisverband Altmarkkreis Salzwedel, Diakonische Flüchtlingshilfe Salzwedel, Diakonisches Werk Altmark West e.V., Hospizverein Salzwedel e.V., eXchange e.V., Flüchtlingsrat Sachsen-Anhalt e.V., Solidarische Provinz Wendland / Altmark, SoNet e.V., Stolperstein-AG Salzwedel, AZ Kim Hubert Salzwedel, Kampagne Augen auf! Gemeinsam gegen Rechts Salzwedel, Jesus Freaks Altmark-Wendland, DIE LINKE. Salzwedel, Bündnis 90/Die Grünen Kreisverband Altmark, BI Unser Krankenhaus im Wendland – Für eine Klinik in öffentlichen Händen, KURVE Wustrow e.V., Antiverschwurbelte Aktion, Bündnis gegen das Vergessen, Onkologisches Netzwerk Wendland, Linksjugend ’solid Basisgruppe Wendland, Bündnis Herz statt Hetze Stendal, SJD Die Falken LV Sachsen-Anhalt

Vortrag „Antisemitismus und Verschwörungsmythen“

Mittwoch, 26.01.2022, 19:00 Uhr

Infoveranstaltung im Rahmen des Projekts „Antisemitismus entschieden entgegentreten“ im Januar und März 2022

Mit der Corona-Pandemie werden antisemitische Verschwörungsmythen wieder häufiger geäußert: In der Phantasie der Verschwörungsgläubigen soll sie wahlweise eine Erfindung sein oder absichtsvoll übertrieben werden, um die Bevölkerung auszutauschen, besser zu kontrollieren und Profit zu maximieren sowie Macht zu vergrößern. Dabei richten sich diese Verschwörungsmythen häufig offen gegen Jüdinnen_Juden, aber auch gegen mächtige Personen wie Bill Gates oder Hillary Clinton.

Verschwörungsgläubige suchen nach bestimmten Verschwörungen, um widersprüchliche gesellschaftliche Verhältnisse als bewusstes und geplantes Verhalten einiger Weniger deuten zu können. Ihnen geht es dabei nicht um eine Kritik an diesen Verhältnissen, die die Menschen ja tatsächlich systematisch entmündigen und permanent Ängste produzieren. Verschwörungsgläubige wollen sich stattdessen wieder souverän fühlen, der Glaube an Verschwörungsmythen legitimiert insbesondere in Krisensituationen wie einer Pandemie Gewalt und neue Gewaltordnungen. Dabei sind Verschwörungsmythen gar nicht von antisemitischen Vorstellungen zu trennen.

Der Vortrag gibt eine Einführung in den Begriff und die Funktionalität von Verschwörungsmythen. Auf dieser Basis soll diskutiert werden, was sinnvoll gegen Verschwörungsmythen unternommen werden kann.

Daniel Poensgen ist Sozialwissenschaftler und arbeitet zu Antisemitismus, Rechtsextremismus und Staatstheorie.

Ein Projekt von Arbeitskreis NS-Zwangsarbeit und Bündnis gegen Rechts Wendland / Altmark.

Mit freundlicher Unterstützung von

Mittwoch, 26.01.2022, 19:00 Uhr, Einlass ab 18:00 Uhr
Eskadron – Dämmchenweg 41, 29410 Salzwedel

Die Veranstaltung findet als 2G+-Veranstaltung statt – bitte getestet kommen oder Selbsttest vor Ort unter Aufsicht durchführen (bitte entsprechend früher ankommen).

Hinweise zur Durchführung der Veranstaltung:

Die Veranstaltungen werden unter Berücksichtigung der jeweils geltenden Pandemie-Auflagen durchgeführt. Diese werden kurz vorher bekanntgegeben – bitte auch selbständig informieren!

Die Veranstaltenden behalten sich vor, von ihrem Hausrecht Gebrauch zu machen und Personen, die rechtsextremen Parteien oder Organisationen angehören, der rechtsextremen Szene zuzuordnen sind oder bereits in der Vergangenheit durch rassistische, nationalistische, antisemitische oder sonstige menschenverachtende Äußerungen in Erscheinung getreten sind, den Zutritt zur Veranstaltung zu verwehren oder von dieser auszuschließen.

Antisemitismus entschieden entgegentreten

Projekt des Bündnis gegen Rechts Wendland / Altmark und des Arbeitskreis NS-Zwangsarbeit

In Zeiten zunehmenden Antisemitismus – sei es in Verschwörungserzählungen oder in Angriffen auf Menschen und Synagogen – braucht es eine Zivilgesellschaft, die antisemitische Äußerungen und Taten entschieden zurückweist. Das Projekt „Antisemitismus entschieden entgegentreten“ will hierzu beitragen, dass Menschen Antisemitismus erkennen und sprachfähig sind, um sich dagegen zu äußern.

Im Rahmen des Projekts werden zwei Veranstaltungen durchgeführt:

  • einerseits ein Vortrag am Mittwoch, 26.01.2022 in Salzwedel mit dem Titel „Antisemitismus und Verschwörungsmythen“ (Details siehe hier),
  • andererseits ein Workshop mit dem Titel „Hintergründe und Dimensionen des Antisemitismus“ am 05. und 06. März 2022 im Wendland (Details siehe hier).

Das Projekt wird finanziell unterstützt von:

In Gedenken an Amadeu Antonio

Wir beteiligen uns an der Barnimer Kampagne „Light Me Amadeu“ und erinnern an die Ermordung von Amadeu Antonio, der am 06.12.1990 seinen Verletzungen erlag.

Quelle:
https://www.amadeu-antonio-stiftung.de/amadeu-antonio/das-leben-des-amadeu-antonio/

Amadeu Antonio wurde am 25.11.1990 brutal von mehreren Tätern zusammengeschlagen und erlag am 06.12.1990 seinen Verletzungen. Die Täter kamen auf Grund ihres jugendlichen Alters zum großen Teil mit milden Strafen davon.

Die Erinnerung an diejenigen die, wie Amadeu Antonio in Eberswalde, auf tragische Weise, von rassistisch motivierten Gewalttätern unmittelbar nach der Wende aus dem Leben gerissen wurden, ist in der Nachbetrachtung zur Deutschen Einheit nicht mehr wegzudenken. „Wir sind hier, Bruder Amadeu, um dir zu sagen, dass wir dich nicht vergessen werden“ heißt es in einem von Familienangehörigen, Freuendinnen und Unterstützerinnen verfassten Gedicht.

Als Bündnis gegen Rechts Wendland / Altmark setzen wir uns gemeinsam mit anderen Gruppen, Initiativen und Einzelpersonen sowohl in einem Ost-Bundesland wie auch in einem West-Bundesland gegen rechte Gewalt, Strukturen und Raumnahme ein. Wie die engagierten Menschen in Eberswalde werden wir nicht müde. Gemeinsam werden wir an die Ermordeten wie Amadeu Antonio erinnern, denn jede einzelne ermordete Person ist eine zu viel. Im oben genannten Gedicht heißt es weiter: Weil „wir immer um gleiche Rechte für alle kämpfen müssen“, und „weil wir uns nicht damit abfinden, dass die Saat von Ausgrenzung, wächst, dass uns Hass und Gewalt, offen oder verdeckt, täglich begegnet,“. Deshalb setzen wir uns gemeinsam für Solidarität & ein menschliches Miteinander ein.

#amadeuantonio

In der Zeit zwischen dem 25. November (Tag nach dem Angriff) und dem 6. Dezember 2021 (Tag des Todes) kann mit digitalen und dezentralen Gedenkaktionen Haltung gezeigt werden. Die Idee ist, im gesamten Zeitraum einzeln oder in kleinen Gruppen an der Gedenktafel in der Eberswalder Straße Blumen, Kerzen und Botschaften niederzulegen sowie Videobotschaften zu streamen und Statements und Fotos unter dem Hashtag #amadeuantonio auf Instragram, Youtube oder Twitter zu hinterlassen bzw. die Facebookseite @KampagneLightMeAmadeu zu verlinken oder Downloadlinks mit Inhalten unter info@light-me-amadeu.org zu senden, die die Kampagne auf https://light-me-amadeu.org/ selbst veröffentlicht.

09.11.: Erinnern – Gedenken – Mahnen in Dannenberg

Am 9. November 1938 wurden überall in Deutschland jüdische Geschäfte und Synagogen staatlich organisiert zerstört, geplündert und in Brand gesetzt. Jüdische Menschen wurden tätlich angegriffen, misshandelt und umgebracht. Spätestens an diesem Tag konnte jede Person in Deutschland sehen, dass der Faschismus in Deutschland Antisemitismus und Rassismus bis hin zur Vernichtung bedeutet. Diese Nacht war das offizielle Signal zum größten Völkermord in Europa.

Das Stadtarchiv Dannenberg und das Bündnis gegen Rechts Wendland / Altmark (BgR) organisieren anlässlich des Jahrestages der Pogrome vom 9. November eine Veranstaltung.

Den Veranstalter*innen geht es sowohl um das Erinnern an das damalige jüdische Leben in Dannenberg und das Gedenken an die Opfer, als auch darum, ein klares Zeichen gegen wieder erstarkende rassistische und menschenverachtende Strömungen in der Gesellschaft zu setzen.

Ablauf:

Ab 16:00 Uhr Treffpunkt Rathaus Dannenberg / Marktplatz:
Von dort gemeinsamer Aufbruch zu einem Lichterrundgang zu ehemaligen Orten jüdischen Lebens und Plätzen, die an jüdisches Leben in Dannenberg erinnern. An den Stationen des Rundgangs gibt es Informationen des Stadtarchives zu dem jeweiligen Ort. Danach werden Zitate von Zeitzeug*innen zu hören sein, sowohl von damals als auch von Betroffenen heutiger antisemitischer Anfeindungen.

Bitte Teelichter, Windlichter oder Lampions mitbringen.

Ca. 17:30 – 18:30 Uhr:
Zeit für Nachklang und Begegnung auf dem Maktplatz, Ankommen zum zweiten Teil der Veranstaltung, heißer Tee und Essen vom mobilen Quiche-Wagen.

18:30 Uhr im Saal des Rathauses:
Filmvorführung des BgR Wendland / Altmark „Mir zeynen do! Der Ghettoaufstand und die PartisanInnen von Bialystok“ (90 Min., Infos zum Film siehe unten)

Damals wie heute gilt: Klare Kante gegen den Faschismus!

Es gelten die aktuellen Corona-Bestimmungen. Allerdings werden alle Film-Besucher*innen gebeten, selbst-getestet zu kommen. Es wird auch die Möglichkeit geben, sich vor Ort zu testen.

Film: „Mir zeynen do! Der Ghettoaufstand und die PartisanInnen von Bialystok“

(R: Ingrid Strobl, L: 90 Min.)

“Wichtig war nicht unser Leben. Wichtig war, etwas zu tun.” (Lisa Czapnik)

Die deutsche Wehrmacht marschierte am 27. Juni 1941 in die ostpolnische Stadt Bialystok ein, und mit ihr die SS. Bialystok hatte damals 120.000 EinwohnerInnen, ca. die Hälfte davon war jüdisch. Vor diesem Hintergrund erzählen Chaika Grossmann, Lisa Czapnik und Anja Rud, wie sie sich als junge Frauen in Bialystok gegen die Deutschen, gegen die Shoah gewehrt haben.

Die Dokumentation von Ingrid Strobl zeichnet die Geschichte des jüdischen Widerstands im Ghetto von Bialystok (Ostpolen) nach. Im Sommer 1943 erhoben sich jüdische Widerstandskämpfer*innen gegen die endgültige Liquidierung des Ghettos durch die deutschen Besatzer. Nur wenige überlebten den Aufstand, unter ihnen sechs junge Frauen. Ihnen gelang es, Verbindung zu einer sowjetischen Partisan*innengruppe aufzunehmen und deren Kampf gegen die deutsche Vernichtungspolitik zu unterstützen.

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