Bleckede: Gemeinsam gegen Antisemitismus

Gemeinsam gegen Antisemitismus
Mahngang am 10. April 2016 in Bleckede

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Zwischen dem 17. und 19. März 2016 wurde der jüdischen Friedhof in Bleckede zu großen Teilen zerstört. Mehrere Grabsteine wurden aus dem Boden gerissen, umgeworfen und zerschlagen.
Dies ist nicht der erste antisemitische Anschlag auf den Friedhof. In den 1980er Jahren wurde der Friedhof gleich dreimal geschändet. Im April 2014 wurden faschistische Symbole in einige der Stehlen geritzt.

In solchen antisemitischen Anschlägen drückt sich der Hass auf Jüdinnen und Juden oder den Staat Israel aus. Antisemitismus ist traurige Realität in Deutschland und äußert sich beispielsweise in der Zerstörung von jüdischen Friedhöfen, der Leugnung der Shoah – des Massenmordes an den europäischen Jüdinnen und Juden oder in Anschlägen auf Synagogen. Dies zeigt, dass der Antisemitismus in Deutschland nicht überwunden ist und stellt uns vor die Aufgabe, die Erinnerung an die Millionen Opfer des deutschen Faschismus wach zu halten und heute alles erdenkliche gegen Rassismus und Antisemitismus zu unternehmen.

Der aktuelle Anschlag in Bleckede ist der Höhepunkt einer Reihe von neofaschistischen Aktivitäten in Bleckede. Seit Sommer 2012 finden sich dort regelmäßig Nazischmierereien im Ort. So wurden Hakenkreuze und Naziparolen an Wände gesprüht. Im November 2012 wurde auch das Mahnmal für die ermordeten Jüdinnen und Juden aus Bleckede mit Hakenkreuzen beschmiert. Regelmäßig kommt es zu Pöbeleien und Drohung seitens einer Gruppe von rechten Jugendlichen und Neonazis.

Mit dem Mahngang wollen wir ein Zeichen gegen Antisemitismus, Rassismus und die rechten Aktivitäten in Bleckede setzen. Der Anschlag auf den jüdischen Friedhof darf nicht unbeantwortet bleiben!

Der Mahngang soll zwei Orte miteinander verbinden die für jüdisches Leben in Bleckede stehen, aber auch die Folgen des Antisemitismus und der Verfolgung und Vernichtung symbolisieren: Der Gedenkstein für die ermordeten jüdischen Bürgerinnen und Bürger aus Bleckede im Ortskern und der jüdische Friedhof außerhalb des Ortes,

Der Mahngang soll unsere Solidarität ausdrücken. Wir treten für eine Gesellschaft ein, in der Jüdinnen und Juden sich nicht vor antisemitischen Attacken fürchten müssen, niemand Angst haben muss, in der Öffentlichkeit eine Kippa zu tragen und jüdische Einrichtungen nicht weiter Ziel von Angriffen werden. Für eine Gesellschaft, in der alle ohne Angst verschieden sein können.

„Das Auschwitz nicht noch einmal sei…“
Sonntag, 10. April 2016
12 Uhr
Gedenkstein für die ermordeten Jüdinnen und Juden aus Bleckede
Schlosspark – Bleckede

(Der Mahngang hat eine Strecke von 3,5 km)

Es rufen auf:

Antifaschistische Aktion Lüneburg / Uelzen
Bleckeder Bündnis für Toleranz
Café Zeittraum
Alltagskultur e.V. (Lüneburg)
Lüneburger Netzwerk gegen Rechts
Die Linke. Kreisverband Lüneburg
S.C.A. [SaltCityAntifas]
Bündnis gegen Rechts Wendland / Altmark

Demo 19.03.16 „Gegen Rechte Gewalt! Für eine solidarische Gesellschaft!“

Demo, 19.03.16: „Gegen Rechte Gewalt! Für eine solidarische Gesellschaft!“
– Aktionstag gegen Rassismus –

Beginn 10:00 Uhr Rathausturmplatz Salzwedel
Abschlusskundgebung auf dem Nicolaiplatz

BÜNDNIS
Aufruf:
Wir wollen unserem Unmut über die aktuelle rechte Hetze und die zahlreichen Übergriffe Luft machen.
Lasst uns unseren Zusammenhalt demonstrieren und Grenzen abbauen – für eine andere Gesellschaftskultur!
Kommt zahlreich mit Euren kreativen Ideen, Transparenten, Wort- oder Kulturbeiträgen zur Demo!

Gegen rechte Gewalt, für eine solidarische Gesellschaft!

Nach wiederholten rechten Angriffen auf Jugendliche, geflüchtete Menschen sowie auf das Autonome Zentrum Salzwedel, wollen wir mit einer friedlichen Demonstration ein klares Zeichen gegen diese Ausschreitungen setzen.

Wer sind wir?
Wir sind ein neugegründetes, breites Bündnis aus der Altmark und dem Wendland. Unterstützt werden wir unter anderem von der Diakonie, dem Exchange, der Kulturnische, dem AZ Kim Hubert, der Linken, den Grünen sowie von vielen Privatpersonen.

Warum jetzt?
In den letzten Monaten und Wochen häuften sich Bedrohungen, Angriffsversuche und Angriffe auf nicht rechte Jugendliche. Dieses Treiben fand seinen vorläufigen Höhepunkt in der Nacht zum 30. Januar, als ein junges Paar überfallen und der Mann mit Schlagwaffen verletzt wurde. Zuvor gab es bereits mehrere Angriffe auf geflüchtete Menschen, die zum Teil am helllichten Tage auf offener Straße geschlagen wurden. Auf das Autonome Zentrum „Kim
Hubert“ wurde ein Brandanschlag verübt, bei dem es nur durch großes Glück nicht zu einer Brandentwicklung und Gefährdung der Nachbarn kam.
Uns ist bewusst, dass diese Aufzählung möglicherweise nur einen Ausschnitt des ganzen Ausmaßes der Gewalt abbildet.

Was wollen wir erreichen?
Wir glauben, dass die aktuelle Reaktion Europas auf die vor Krieg flüchtenden Menschen, das Schließen der Grenzen und der sich täglich verschärfende Ton in den Medien die Hemmschwelle bei Neonazis und stark rassistisch eingestellten Personen absenkt. Sie handeln im Gefühl, die Mehrheit hinter sich zu haben, wenn sie Menschen angreifen, die nicht ihrem Weltbild entsprechen.
Wir wollen zeigen, dass diese Exzesse rechter Gewalt nicht einvernehmlich hingenommen werden. Zusammen für eine offene und solidarische Gesellschaft!

Wir rufen auf,
am Samstag, den 19.März ab 10:00 gemeinsam ein starkes Zeichen gegen rechte Gewalt und für eine solidarische Gesellschaft zu setzen.
Beginn der Demonstration
um 10:00 Uhr
am Rathausturm/Schwarzen Adler.
Abschlusskundgebung auf dem Nicolaiplatz.
Diese Aktion verläuft im Rahmen der Internationalen Woche gegen Rassismus.

Neonazis aus Uelzen rufen zum Mord auf

Auf der Facebookseite „Widerstand Uelzen“ wird offen zum Mord an Antifaschistinnen und Antifaschisten aufgerufen. In einem Eintrag vom 25. Januar 2016 heißt es unmissverständlich: „Tod der Antifa… Dies ist ein Mordaufruf! Ab sofort ist die Antifa Uelzen Freiwild…“. In einem weiteren Eintrag vom 28. Januar 2016 heißt es dann: „Antifaanhänger töten… Keine Gefangenen…!“.

Die Facebookseite „Widerstand Uelzen“ wurde im September 2015 erstellt und es finden sich dort ausschließlich rassistische und neonazistische Inhalte. Hinter der Seite steckt vermutlich eine Person, die sich „Rudi Muela“ nennt. Auf dessen „privater“ Facebookseite ist eine deutliche Parallele zu „Widerstand Uelzen“ zu erkennen. Mehrere Posts mit gleichem Inhalt wurden zur selben Zeit veröffentlicht.

Mehr Infos findet ihr unter
https://antifa-lg-ue.org/

“Der NSU – Der Staat – Die Gesellschaft”

Vortrag von Katharina König (Mitglied im Thüringer NSU Untersuchungsausschuss) vom 15.01.16

Live-Mitschnitt des Vortrags: https://www.freie-radios.net/74667

Anhören
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Der Abschlussbericht des Thüringer Untersuchungsausschusses NSU hat bundesweit für Aufregung gesorgt. Den Sicherheitsbehörden wird bei der Fahndung nach dem untergetauchten NSU-Kerntrio „Versagen auf ganzer Linie“ bescheinigt. Uwe Böhnhardt, Uwe Mundlos und Beate Zschäpe lebten bis zu ihrer Flucht im Jenaer Untergrund. In Neonazi-Strukturen wie dem „Thüringer Heimatschutz“ wurden sie politisch sozialisiert. Die auch in Jena damals bestehenden gesellschaftspolitischen Bedingungen, welche zur Entstehung des NSU führten, werden ebenso detailliert dargestellt wie die Verwicklungen des Verfassungsschutzes und das den NSU unterstützende Neonazi-Netzwerk. In der Reihe „NSU“ lud das Bündnis gegen Rechts Wendland/Altmark Katharina König am 15.01.2016 in den Kulturverein Platenlaase ein. Der mit Bildern untermalte Vortrag begann mit einem Plakat der „Thüringer Bündnisse und Netzwerke gegen Rechts“ von 2011 zur Aktion „In Lauter Trauer“, welches die 10 ermordeten Opfer des NSU zeigt und namentlich nennt.

Der Audio-Mitschnitt des Vortrags ist hier zu finden:
Audio
59:28 min, 48 MB, mp3, 112 kbit/s, Stereo (44100 kHz)

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